Barfußlaufen für Anfänger


Tipps für die richtige Umstellung auf Barfußschuhe

Immer mehr Menschen erkennen die positive Wirkung des Barfußlaufens.  Dabei handelt es sich aber keineswegs um einen Trend oder eine Modeerscheinung. Vielmehr erlauben wir unserem Körper, durch Laufen ohne Schuhe oder in Barfußschuhen, sich wieder zu bewegen und aufzurichten, wie es seiner natürlichen Funktion entspricht.

Möchtest du mit dem Barfußlaufen beginnen, solltest du auf keinen Fall unvorbereitet den ganzen Tag in Barfußschuhen unterwegs sein. Was Kinder noch problemlos können, müssen Erwachsene erst wieder erlernen. Nimm dir Zeit, das natürliche Laufen wiederzuentdecken und erlebe bewusst, wie sich dein Körper immer mehr entspannt.

Warum Barfußlaufen lernen – das kann man doch?

In Europa ist es üblich, schon die Füßchen von Kleinkindern in Schuhe zu stecken. Kaum springen und laufen die Kleinen eigenständig umher, meinen es die Eltern gut und kaufen gepolsterte Schuhe. Spätestens zum Schulanfang wünschen die Kids, dass diese auch noch cool aussehen. Und später achtet kaum noch jemand darauf, was den Füssen eigentlich angetan wird. Dicke Sohlen, hohe Absätze, Fußbett, unnatürliche Formen … die meisten Schuhe in üblichen Schuhgeschäften sind für die Anatomie und natürliche Funktion des Fußes ungeeignet. Oftmals sogar schädlich.

„Wer schön sein will, muss leiden“ – wer kennt das Sprichwort nicht – und so zwingen sich vor allem Frauen in zu kleine, zu enge, zu hohe Schuhe. Blasenpflaster müssen helfen, Schmerzen auszuhalten und die entstandenen Wunden schneller zu heilen. Dazu kommen Spätfolgen: Fußfehlstellungen, die zu Verspannungen und somit zu Rückenschmerzen und Kopfschmerzen führen können. Hallux Valgus und Hammerzehen sind weitere Folgen von ungeeignetem Schuhwerk.

Was über Jahrzehnte antrainiert wurde, kann nicht innerhalb einiger weniger Tage rückgängig gemacht werden. Vor allem dann, wenn du bereits gesundheitliche Beschwerden hast, solltest du dir ausreichend Zeit nehmen, den Körper ans Barfußlaufen zu gewöhnen. Muskeln, Gelenke, Sehen und sogar die Haut werden plötzlich ganz anders beansprucht und müssen sich neuen Bewegungsabläufen anpassen.

Barfußlaufen – so startest du richtig

Wenn du zum ersten Mal eine kleine Strecke barfuß gelaufen bist, kann es sein, dass du am darauffolgenden Tag einen ungewohnten Muskelkater verspürst. Das bedeutet, dass die Muskulatur ganz anders beansprucht wurde als bisher. Möglicherweise bemerkst du eine Spannung bis in den Rücken. Nun darfst du auf keinen Fall übertreiben. Habe Geduld und nimm dir ausreichend Zeit. Beachte bitte folgende Tipps:

  • Zehen stärken mit Toega
    Emanuel Bohlander, Barfuß-Coach, hat das Zehen-Yoga Toega entwickelt. Es soll dazu dienen, die Füße bewusster zu spüren und wahrzunehmen. Außerdem dient es der Wiederherstellung der Mobilität. https://www.youtube.com/watch?v=BOHGU7JRDD0
  • Sehnen trainieren
    Damit deine Sehnen wieder elastisch werden, müssen auch diese trainiert werden. Gut geeignet dafür ist zum Beispiel Seilspringen. Dabei solltest du darauf achten, dies auf der Stelle zu tun, das heißt, die Füße berühren wieder den Boden, dort, wo du abgesprungen bist.
  • Den Boden spüren
    Verbinde dich bewusst mit dem Untergrund. Laufe langsam über unterschiedliche Böden wie Erde, Gras, Steinchen oder ein Bachbett. Du wirst merken, dass du dich viel aufmerksamer bewegst. Gleichzeitig macht das intensive Spüren der Natur glücklich. Vielleicht tauchen sogar Kindheitserinnerungen wieder aus dem Langzeitgedächtnis auf.
  • In die Hocke gehen
    Hocken wie in Kind: Die komplette Fußsohle bleibt auf dem Boden und du gehst in eine tiefe Hocke. Dadurch trainierst du deine Haltung und bekommst eine bessere Balance. Diese Übung stärkt die Wirbelsäule bis zu Hüfte, Knien und Füssen.Hocke
  • Füße richtig belasten
    Wir sind es gewohnt, beim Laufen in herkömmlichen Schuhen kräftig mit der Fersen aufzukommen. Häufig ist zu lesen, dass beim Barfußlaufen der Vorderfuß zuerst den Boden berühren würde. Das stimmt aber nur bedingt: Beim Joggen berührt der Fußballen des Barfußläufers tatsächlich zuerst den Untergrund und rollt über die Ferse ab. Beim normalen Gehen behältst du weitestgehend die bisherige Technik bei, aber setzt den Fuß viel sanfter auf. Je nachdem, wie schwer dir dies fällt, solltest du dir ausreichend Zeit dafür lassen, komplett auf Barfußschuhe umzustellen. Das Ziel ist ein lockerer, natürlicher Gang. Verkrampfe dich nicht und erzwinge nichts!
    Ein Tipp: Wenn du zu Hause übst, von Fersengang auf Ballengang umzustellen, halte dir einmal dabei die Ohren zu. Kommst du zuerst mit der Ferse auf, trittst du automatisch fester auf den Boden und du hörst die „Erschütterung“. Mit dem Vorderfuß dagegen setzt du flach auf und hörst beinahe nichts. Das heißt, je weniger du von deinen Tritten hörst, desto besser!
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    Auf richtige Haltung achten
    Ein stabiler, gerade, aber entspannter, Oberkörper gehört zum Wichtigsten, wenn du mit dem Barfußlaufen beginnst. Dabei solltest du dich jedoch nicht verkrampfen. Wenn es dir schwerfällt, die richtige Haltung über einen längeren Zeitraum zu bewahren, kann es hilfreich sein, dich die erste Zeit coachen zu lassen. Hast du dazu keine Möglichkeit, kannst du mithilfe von YouTube Videos oder Büchern üben.

So wirst du zum Barfußläufer

Wenn du alle Punkte beachtest und deinem Körper die nötige Zeit für die Umstellung lässt, ist es nach einigen Wochen oder Monaten so weit: Du bist nun ein Barfußläufer und kannst im Alltag ganz auf Barfußschuhe umstellen.

  • Deine Füße treten unterhalb deines Körpers auf und nicht mehr vor ihm.
  • Du machst automatisch kürzere Schritte.
  • Du trittst nicht mehr so fest auf wie vorher und läufst leise und locker.
  • Dein ganzer Körper ist entspannt.
  • Du nimmst den Boden wahr und bist geerdet.
  • Mit der Zeit können Rücken- und Kopfschmerzen nachlassen.

Wichtig:
Erzwinge nichts und lasse deinen Körper bestimmen, wie schnell er bereit ist, von herkömmlichen Schuhen auf Barfußschuhe umzustellen. Deine Füße mussten sich viele Jahre an die verschiedensten Schuhmodelle anpassen. Gib Ihnen die nötige Zeit, sich an die neue Freiheit zu gewöhnen und du wirst mit deutlich mehr Wohlbefinden belohnt werden!


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